Der Einsiedler von Auerbach
Erzählung aus der Zeit Karls des Großen
von Karl Schäfer
ist erstmals 1896 bei Müller und Rühle in Darmstadt erschienen.
Die Geschichte ist Gräfin Marie zu Erbach-Schönberg gewidmet.
Bibliophiler Reprint in Leinencover mit Golddruck und Vorwort von Ellen Schmid
Die erste Szene spielt am Felsenmeer in Reichenbach. Im Mittelpunkt einer Odinsfeier steht der Odinspriester Wolfhart von Amorbach. An der Feier wirken auch der Harfenspieler Wintgram und Walburga, die Tochter des Dorfgrafen Udalrich von Reichenbach, mit. Als Gerbod, der "Einsiedler von Auerbach", mit weltlichem Namen Reinhold, auftritt, löst sich die Versammlung sofort auf. ("Lautlos verschwanden darauf die Nächtigen in den Felsen." S.4)
Gerbod ist die Zentralfigur der in der Zeit Karls des Großen (der Zeit der ersten Erwähnung Auerbachs im Lorscher Kodex) angesiedelten Erzählung mit dem Konflikt zwischen Kloster Lorsch und den noch zu den germanischen Göttern haltenden Odenwäldern. Gerbods Freund, der Ritter Eberhard, führt den Nebenkonflikt ein, den zwischen Karl und Tassilo III., dem Herzog von Bayern, der den Lehnseid verweigert.
Der Autor, Karl Schäfer, ist sehr darauf bedacht, dass die Hauptlinien des Romans als historisch gedeckt anerkannt werden, und fügt daher in 32 Anmerkungen Belege aus historischen Darstellungen und Quellen bei sowie Hinweise, die historische Zusammenhänge erläutern.
Die heidnische Seite wird außer den oben Genannten auch durch die alte Steinvöla, die Großmutter des mit Walburga befreundeten Ratz, vertreten. Sie versteht sich auf das Deuten von Runen und sieht schon sehr rasch voraus, dass Walburga zum christlichen Glauben wechseln wird (epische Vorausdeutung).
Im christlichen Bereich des Klosters Lorsch werden einige historische Personen angeführt: Erzbischof Lullus von Mainz, Einhard (der spätere Biograph Karls des Großen), der hier als "Kronbaumeister" bezeichnet wird, und der Lorscher Abt Richbod.
Hier tritt der Adlige Geilo als scharfer Kritiker der Kriegsgräuel in Karls Sachsenkrieg auf und gerät dadurch mit Lullus in Konflikt. Richbod vermittelt. Diese Rolle wird er auch späterhin in den Konflikten zwischen den Vertretern des Klosters und den zunächst bekehrungsunwilligen Heiden spielen.
Negativfiguren des Romans sind zunächst der Dekan, der zwar ständig Bibelsprüche parat hat, aber recht unbarmherzig handelt, vor allem aber der Klostervogt, der in der Burg auf dem Auerberg (einer nicht belegten Vorgängerin des Auerbacher Schlosses) misshandeln und foltern lässt.
Bald fällt Walburga, die weibliche Heldin des Romans, dort in Gefangenschaft. Sie weigert sich, dem heidnischen Glauben abzuschwören, weil sie zu ihrem ebenfalls dort gefangenen Vater halten will.
Auf Dauer wird sie freilich der aus Milde und emotionaler Kälte gemischten Werbung des Einsiedlers Gerbod nicht widerstehen.
Gegen Schluss tritt die Tassilo-Handlung in den Vordergrund, die mit dem (historischen) Ingelheimer Prozess (788) mit einem Todesurteil und Begnadigung zu Klosterhaft ihr Ende findet, nicht ohne dass Ritter Eberhard bei seiner Verteidigung sein Leben lässt.
ISBN: 9783980131391
Verlag: Ellen Schmid, o.J. (ca. 1992)
313 S., Hardcover, Leinen, Golddruck
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