„Die Musik zur Arbeit liefern die Kugeln“
Der Ochsenfurter Gau im Ersten Weltkrieg – Soldatenschicksale dargestellt am Beispiel der Orte Aufstetten, Bolzhausen und Oesfeld
von Stefan Fach und Georg Menig
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„Bei Tag schlafen wir und nachts wird gearbeitet. 150 m vor dem Feind. Die Musik zur Arbeit liefern die Kugeln, die ständig pfeifen.“ Diese Worte schrieb der Infanterist Markus Ulsamer am 2. Juni 1915 aus Bousbergue (Frankreich) an das Fräulein Justina Bätz in Würzburg.
Markus Ulsamer war einer der Soldaten aus Aufstetten, die Haus, Hof und Familie hinter sich lassen mussten, um für König und Vaterland in den Krieg zu ziehen. Er war in der 5. Kompanie des bayerischen Infanterie- Regiments Nr. 17 „Orff“ eingesetzt. Markus Ulsamer rückte am 13. Februar 1915 zur Armee ein, stand seit dem 2. April 1915 im Feld und nahm an den schweren Kämpfen an der Westfront teil. Am 17. Oktober 1915 traf ihn um 08:30 Uhr bei Fosse 13 die tödliche Gewehrkugel. Er verstarb durch Kopfschuss und wurde in der Stellung beerdigt.
Dieses Buch hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Kriegserfahrungen in den Orten Aufstetten, Bolzhausen und Oesfeld näher zu beleuchten. Es stützt sich dabei sowohl auf gängige und aktuelle Forschungsliteratur als auch auf eine breite und der Öffentlichkeit bisher unzugängliche archivalische Quellenbasis. 3 Aufgrund des 100-jährigen Kriegsbeginns sowie Kriegsendes lebte die wissenschaftliche Diskussion weltweit erneut auf. Hunderte neu erschienene Werke zum Ersten Weltkrieg beweisen, dass diese Thematik auch nach 100 Jahren nichts von ihrer Aktualität verloren hat.
Im nun vorliegenden Werk sollen die Menschen im Mittelpunkt stehen, weshalb wieder eine Vielzahl von Selbstzeugnissen ausgewertet wurden und die Kriegswerdegänge eines jeden Kriegsteilnehmers, soweit rekonstruierbar, erstellt worden sind. Als Einzelwerk deckt es die Kriegszeit in den drei Orten ab, als fortlaufender Teil der Untersuchung zur Kriegserfahrung im Ochsenfurter Gau ist es ein Mosaiksteinchen eines größeren Gesamtwerkes und reiht sich in die Publikationsreihe der bisher betrachteten Orten ein.
Die Autoren:
Stefan Fach, geb. 1975, studierte zunächst ab 2000 an der Universität der Bundeswehr in München Staats- und Sozialwissenschaften und ab 2009 folgte ein Studium am Fachbereich Sozialverwaltung der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Wasserburg am Inn. Er trat bislang insbesondere durch ortsgeschichtliche Arbeiten in Erscheinung (z. B. „Chronik der Gemeinde Tiefenthal“ 2007, „Gaurettersheim“ 2008, „Bütthard“ 2015 bzw. 2017 etc.). Seit seiner Jugend widmete er sich zudem der Erforschung der eigenen Familiengeschichte. Hier faszinierte ihn vor allem die Geschichte einer bestimmten Linie, die der Scharfrichter. Eine umfassende Familienchronik zur Scharfrichterfamilie Fach erschien im Jahre 2015 im GENDI-Verlag. Zwischenzeitlich hat er zudem Fachartikel bezüglich archäologischer Hinterlassenschaften im Umfeld seiner Heimatgemeinde publiziert. Hierfür wurde er mit der Bayrischen Denkmalschutzmedaille 2021 ausgezeichnet.
Georg Menig, geb. 1987, studierte Geschichte, Germanistik und Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und arbeitet als Leiter des Archivverbundes Ochsenfurt, Röttingen und Gaukönigshofen. Sein Forschungsbereich umfasst die Schnittstellen zwischen Sozial-, Militär- und Regionalgeschichte. In letzter Zeit erschien das Werk „Der Große Krieg im kleinen Raum – Krieg und Kriegserfahrung im ländlichen Unterfranken am Beispiel der Gemeinde Gaukönigshofen 1914–1918/19“. Zudem veröffentlichte er mehrere digitale Aufsätze über historische regionale Persönlichkeiten und die Geschichte der Gemeinde Gaukönigshofen.
Das Buch ist das sechste in der Reihe Soldatenschicksale.
Hardcover mit Fadenheftung, 474 Seiten, DIN A 4
1. Auflage 2021 - ISBN: 978-3-946295-35-8