Michael Hely - Der Dorfteufel
Erzählung von Adam Karrillon (1853-1938)
Bereits als Knabe verdient sich Michael Hely aus einer Wald-Michelbacher Schreinerfamilie wegen seiner derben Streiche den Beinamen "Dorfteufel". Als junger Mann fällt er auf einen Betrüger herein, der ihm eine Auswanderung nach Amerika in Aussicht gestellt hatte. Im Umfeld der 1848er Revolution wird er vorübergehend inhaftiert. Nach seiner Rückkehr, dem Alkoholtod des Vaters und dem Wegzug der Mutter mit einem Scherenschleifer, begibt er sich auf die Wanderschaft, schließt eine Schreinerlehre im Schwarzwald ab und will sich dort niederlassen. Die Hochzeit mit der von ihm geliebten, schwangeren Frau wird jedoch von deren Vater verhindert. Hely schließt sich danach viele Jahre der Fremdenlegion an und kehrt im reifen Alter in sein Heimatdorf zurück, wo er sich als Sargtischler, Leichengräber und Glöckner verdingt und im alten Festungsturm wohnt. Obwohl er seine einstige Geliebte und den inzwischen erwachsenen Sohn nochmals trifft, gibt er sich diesen aus Scham über seine klägliche Existenz nicht zu erkennen und nimmt sich schließlich selbst das Leben.
Nachdruck der Erstveröffentlichung aus dem Jahr 1904 vom Odenwald-Verlag
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328 S., 22 cm, Softcover
Der Autor:
Adam Karrillon (1853-1938), geboren in Wald-Michelbach als zehntes Kind eines Dorfschullehrers, Nachfahre einer Hugenottenfamilie, war ein deutscher Arzt und Schriftsteller, der durch Heimatromane aus dem Odenwald sowie Reiseerzählungen bekannt wurde. Er lebte lange Zeit in Weinheim an der Bergstraße und wurde 1923 - gemeinsam mit dem Komponisten Arnold Mendelssohn - erster Träger des Georg-Büchner-Preises.