„Ich könnte gerade hinausweinen vor Schmerz“
Der Ochsenfurter Gau im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918 dargestellt am Beispiel der Marktgemeinde Bütthard.
von Stefan Fach und Georg Menig
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„Ich könnte gerade hinausweinen vor Schmerz und alles zusammenschlagen vor Wut darüber, weil es doch gar kein Ende nehmen will“, schrieb der Jäger Michael Hettiger am 28. Januar 1917 in einem Feldpostbrief an seine Eltern in Bütthard. Mit diesen Worten beschrieb er seine Trauer ob des Verlustes seines langjährigen Weggefährten Martin Bausewein. „Martin war der brävste Bursche in ganz Bütthard und ein guter Kamerad. So lange wir beieinander waren, haben wir alles miteinander geteilt.“
Martin Bausewein war derselbe Geburtsjahrgang wie Michael Hettiger, insoweit haben sie bereits gemeinsam die Schulbank gedrückt. Während des Ersten Weltkrieges gehörten sie beide dem Aschaffenburger 2. Jäger-Bataillon an. Beide sahen die Heimat nicht wieder, beide sind auf dem rumänischen Kriegsschauplatz gefallen. Martin Bauseweins junges Leben wurde am 5. Dezember 1916 bei Finta Mare durch Granatsplitter ausgelöscht. Michael Hettiger ist knapp ein Jahr später seiner schweren Verwundung aus dem Gefecht bei Tifestii-Priana vom 11. August 1917 am Folgetag im Lazarett erlegen.
Die beiden jungen Büttharder durchlitten neben Millionen anderen Kriegsteilnehmern die Schrecken des Ersten Weltkrieges und kamen darin um. Die Kriegsjahre 1914–1918 und die unmittelbare Nachkriegszeit 1919–1920 sind aufgrund des Ablebens der Kriegsgeneration inzwischen aus der öffentlichen Erinnerung verschwunden – zum Teil wurden sie auch durch die Erfahrungen des noch grausameren Zweiten Weltkriegs überlagert. Umso wichtiger war es den Autoren, einen Teil der Geschehnisse des Ersten Weltkrieges – der auf Friedhöfen, anhand von Kriegerdenkmälern und in Familienalben, auch im Ochsenfurter Gau durchaus noch nachvollziehbar ist – mit all ihren Tragödien wieder ins Bewusstsein der heutigen Generation zu holen.
Die Autoren:
Stefan Fach, geb. 1975, studierte zunächst ab 2000 an der Universität der Bundeswehr in München Staats- und Sozialwissenschaften und ab 2009 folgte ein Studium am Fachbereich Sozialverwaltung der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Wasserburg am Inn. Er trat bislang insbesondere durch ortsgeschichtliche Arbeiten in Erscheinung (z. B. „Chronik der Gemeinde Tiefenthal“ 2007, „Gaurettersheim“ 2008, „Bütthard“ 2015 bzw. 2017 etc.). Seit seiner Jugend widmete er sich zudem der Erforschung der eigenen Familiengeschichte. Hier faszinierte ihn vor allem die Geschichte einer bestimmten Linie, die der Scharfrichter. Eine umfassende Familienchronik zur Scharfrichterfamilie Fach erschien im Jahre 2015 im GENDI-Verlag. Zwischenzeitlich hat er zudem Fachartikel bezüglich archäologischer Hinterlassenschaften im Umfeld seiner Heimatgemeinde publiziert.
Georg Menig, geb. 1987, studierte Geschichte, Germanistik und Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und arbeitet als Leiter des Archivverbundes Ochsenfurt, Röttingen und Gaukönigshofen. Sein Forschungsbereich umfasst die Schnittstellen zwischen Sozial-, Militär- und Regionalgeschichte. In letzter Zeit erschien das Werk „Der Große Krieg im kleinen Raum – Krieg und Kriegserfahrung im ländlichen Unterfranken am Beispiel der Gemeinde Gaukönigshofen 1914–1918/19“. Zudem veröffentlichte er mehrere digitale Aufsätze über historische regionale Persönlichkeiten und die Geschichte der Gemeinde Gaukönigshofen.
Das Buch ist das zweite in der Reihe Soldatenschicksale.
Hardcover mit Fadenheftung, 474 Seiten, DIN A 4
1. Auflage 2019 - ISBN: 978-3-946295-32-7