„Ganz Frankreich muss noch badisch werden“
Der Ochsenfurter Gau im Ersten Weltkrieg – dargestellt am
Beispiel der Gemeinde Wolkshausen
von Stefan Fach und Georg Menig
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Der 20-jährige Kanonier Josef Karl befand sich im Verlaufe des Kriegsjahres 1918 zu Hause auf Fronturlaub und ging in ein Wolkshäuser Gasthaus. Dort traf er die älteren Honoratioren des Dorfes, die heftig und patriotisch über den Kriegsverlauf debattierten und strategische Pläne schmiedeten. Sogleich wurde er aufgefordert von der Front zu erzählen. Er tat, wie ihm geheißen und berichtete von der Übermacht der Alliierten und vom Nahrungsmangel im Feld und schloss seinen Bericht damit, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei. Dies hörten die Honoratioren nicht gerne und einer erboste sich: „Du hast ja keine Ahnung Bub, ganz Frankreich muss noch badisch werden!“ Daraufhin verließ Josef Karl die Gastwirtschaft wieder.
Dieses Buch hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Kriegserfahrungen in der Gemeinde Wolkshausen im 1.Weltkrieg näher zu beleuchten. Es stützt sich dabei sowohl auf gängige und aktuelle Forschungsliteratur als auch auf eine breite und der Öffentlichkeit bisher unzugängliche archivalische Quellenbasis. Aufgrund des 100-jährigen Kriegsbeginns sowie Kriegsendes lebte die wissenschaftliche Diskussion weltweit erneut auf. Hunderte neu erschienene Werke zum Ersten Weltkrieg beweisen, dass diese Thematik auch nach 100 Jahren nichts von ihrer Aktualität verloren hat.
Im nun vorliegenden Werk sollen die Menschen im Mittelpunkt stehen, weshalb wieder eine Vielzahl von Selbstzeugnissen ausgewertet wurden und die Kriegswerdegänge eines jeden Kriegsteilnehmers, soweit rekonstruierbar, erstellt worden sind. Als Einzelwerk deckt es die Kriegszeit in den drei Orten ab, als fortlaufender Teil der Untersuchung zur Kriegserfahrung im Ochsenfurter Gau ist es ein Mosaiksteinchen eines größeren Gesamtwerkes und reiht sich in die Publikationsreihe der bisher betrachteten Orten ein.
Die Autoren:
Stefan Fach, geb. 1975, studierte zunächst ab 2000 an der Universität der Bundeswehr in München Staats- und Sozialwissenschaften und ab 2009 folgte ein Studium am Fachbereich Sozialverwaltung der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Wasserburg am Inn. Er trat bislang insbesondere durch ortsgeschichtliche Arbeiten in Erscheinung (z. B. „Chronik der Gemeinde Tiefenthal“ 2007, „Gaurettersheim“ 2008, „Bütthard“ 2015 bzw. 2017 etc.). Seit seiner Jugend widmete er sich zudem der Erforschung der eigenen Familiengeschichte. Hier faszinierte ihn vor allem die Geschichte einer bestimmten Linie, die der Scharfrichter. Eine umfassende Familienchronik zur Scharfrichterfamilie Fach erschien im Jahre 2015 im GENDI-Verlag. Zwischenzeitlich hat er zudem Fachartikel bezüglich archäologischer Hinterlassenschaften im Umfeld seiner Heimatgemeinde publiziert. Hierfür wurde er mit der Bayrischen Denkmalschutzmedaille 2021 ausgezeichnet.
Georg Menig, geb. 1987, studierte Geschichte, Germanistik und Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und arbeitet als Leiter des Archivverbundes Ochsenfurt, Röttingen und Gaukönigshofen. Sein Forschungsbereich umfasst die Schnittstellen zwischen Sozial-, Militär- und Regionalgeschichte. Von ihm erschien auch das Werk „Der Große Krieg im kleinen Raum – Krieg und Kriegserfahrung im ländlichen Unterfranken am Beispiel der Gemeinde Gaukönigshofen 1914–1918/19“. Zudem veröffentlichte er mehrere digitale Aufsätze über historische regionale Persönlichkeiten und die Geschichte der Gemeinde Gaukönigshofen.
Das Buch ist das 14te in der Reihe Soldatenschicksale.
Hardcover mit Fadenheftung, 380 Seiten, DIN A 4
1. Auflage 2025 - ISBN: 978-3-946295-22-8