Mein Vetter, der Räuber
Das Leben des Friedrich Philipp Schütz genannt Mannefriedrich 1780 – 1812
von Werner Becker
„Mein Vetter, der Räuber“ ist die historisch genaue Biografie eines armen Teufels, der seit über 200 Jahren tot ist: Friedrich Philipp Schütz, besser bekannt als Mannefriedrich, wurde verurteilt wegen Raubmordes – einem Kutschenüberfall bei Hemsbach, bei dem ein Schweizer Kaufmann zu Tode kam.
Dafür wurde er zusammen mit drei Mittätern am 31. Juli 1812 in Heidelberg öffentlich hingerichtet.
Werner Becker, ein entfernter Verwandter Mannefriedrichs, zeichnet das Leben dieses Räubers nach – mit Empathie, aber ohne Sentimentalität. Er orientiert sich an den Quellen und verzichtet auf romanhafte Ergänzungen. Die Arbeit des Autors begann als familiengeschichtliche Recherche und wurde schließlich zu einer Sozialstudie über die Unterschichten im Westen und Süden Deutschlands des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
Der Leser erfährt in eindrücklichen Schilderungen, was es bedeutete, arm zu sein und deswegen des Landes verwiesen, „abgeschoben“ zu werden, als ‚landfremd‘ nirgendwo erwünscht zu sein, von Strafen bedroht und praktisch rechtlos auf die Landstraße verwiesen zu werden. Dabei fällt auf, wie sehr sich staatliches Handeln von damals und heute ähneln. Mannefriedrich war ein ungewöhnlicher Mensch, der gezwungen war das Leben eines Vagabunden zu führen und schließlich zum Räuber wurde, der aber auch Gedichte schrieb, die noch heute veröffentlicht werden. Dem Autor gelingt eine außergewöhnlich spannend erzählte Geschichte.
Der Autor
Werner Becker, geb. 1938 in Nassau/Lahn, studierte Geschichte und Romanistik, 1965 bis 1968 Redakteur beim Mannheimer Morgen, 1968 bis 2001 im Sekretariat der Hochschulrektorenkonferenz in Bonn.