Verschleppt für Deutschlands Endsieg 1939-1945.
Ausländische Zwangsarbeiter im Breuberger Land.
Wolfgang Stapp
Der Kreisleiter der NSDAP war wachsam. Im April 1943 beschwerte er sich beim Landrat, daß die Bürgermeister im Odenwald - Landkreis Erbach ausländischen Arbeitskräften, besonders aber Polen, Ukrainern und Ostarbeitern "laufend Bescheinigungen zum Verlassen des Ortsbereichs" ausstellten, und damit "zum Teil von Samstagabend bis Sonntagnacht unterwegs zu sein". Der Landrat tat, wie ihm geheißen (" ... hoffe, dass ihre Anregungen hierdurch Erledigung finden"), und setzte in knapper Geschäftsform einmal mehr von den vom Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei erlassenen Richtlinien über "das Verlassen des Orts- und Kriegsgebiets" in Kenntnis.
Ein Schriftwechsel von vielen, die Aufschluss geben über die "Behandlung" ausländischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter im Breuberger Land.
Ein dunkles Kapitel Zeit- und Heimatgeschichte blättert der Höchster Geschichtslehrer Wolfgang Stapp in seinem Buch "Verschleppt für Deutschlands Endsieg - Ausländische Zwangsarbeiter im Breuberger Land 1939 - 1945" auf.
Die Recherchen mit Schülern waren seinerzeit nicht überall auf Wohlwollen gestoßen. Inzwischen wird die Arbeit Stapps und seiner ehemaligen Schüler aber nicht nur überregional anerkannt (wie etwa von der Bundeszentrale für politische Bildung), sondern auch im Breuberger Land selbst.
Die Neuauflage ist vollständig überarbeitet und stark ergänzt worden. Sie ist mit 280 Seiten etwa 100 Seiten umfangreicher als vorher, enthält 42 Abbildungen, sechs Karten und 13 Tabellen.
Eindrucksvolles Archivmaterial lässt Ausbeutung und Unterdrückung, Leid und Tod dieser vergessenen Opfer des Naziregimes nachempfinden, nennt die Verantwortlichen und Nutznießer und deckt gesellschaftliche Hintergründe auf.